Wir sind überall gleichzeitig und doch nirgends präsent.
„Ich müsste mich zweiteilen, um allen Anforderungen gerecht zu werden.“ Solche Sätze hören wir von Führungskräften häufiger und, ganz ehrlich, auch von uns selbst. Sie werden zwar mit einem Augenzwinkern gesagt, spiegeln jedoch den Druck und die innere Zerrissenheit in der Führungsaufgabe wider. Denn Zeit ist nie genug.
Wenn unser Terminkalender keinen Raum zum Luftholen lässt, jede zweite Mail als dringend markiert ist und die Aufgabenliste nicht kürzer, sondern länger wird, dann spüren wir ihn besonders: den Zeitdruck. Wir schalten auf Autopilot, sind ungeduldig und wenig aufmerksam. Unser Stresslevel steigt genauso schnell, wie unsere Verbindung zum Team und die Qualität unserer Arbeit leiden.
Wie du auch unter Zeitdruck cool und trotz Stress präsent bleibst, zeigen dir unsere drei Hacks der Woche:
1. Ich bin überall gleichzeitig.
In unserer schnellen Arbeitswelt gehört es fast zum guten Ton, immer erreichbar zu sein. Doch genau diese ständige Verfügbarkeit zehrt an uns. Wenn wir jedes Meeting halb zusagen und bei jedem Projekt mitreden, dann sind wir zwar überall dabei, aber nirgends wirklich wirksam. Die einzige Person, die klare Grenzen setzen kann, bist du selbst. Ohne klare Grenzen zerreißt du dich zwischen all den Dringlichkeiten, Erwartungen und Ansprüchen und wirst am Ende niemandem gerecht – vor allem nicht dir selbst.
Zeit müssen wir uns nehmen: Klare Prioritäten und wichtige Entscheidungen schaffen wir nicht zwischen Tür und Angel. Plane unverhandelbare Zeiten in deinem Kalender, die dir im Alltag Raum geben, um mit Klarheit agieren zu können. Nutze zum Beispiel die ersten 30 Minuten am Morgen, um bei dir selbst einzuchecken, deine Prioritäten zu setzen und den Tag proaktiv anzugehen, statt zum Spielball der Erwartungen zu werden.
2. Ich bin nicht bei der Sache.
Wenn in unserem Kopf hundert Tabs gleichzeitig offen sind, fällt es uns schwer, mit voller Aufmerksamkeit bei einer Sache zu sein. Wir springen von Meeting zu Meeting, von Gespräch zu Gespräch, von Aufgabe zu Aufgabe. Leider ist unser Kopf selten da, wo wir gerade sind. Während wir im Meeting sitzen, denken wir über eine Entscheidung nach; im Homeoffice kreisen unsere Gedanken um das letzte Meeting. Wer gedanklich immer woanders ist, verpasst nicht nur wichtige Details, sondern auch echte Verbindungen. Mangelnde Aufmerksamkeit führt dazu, dass Entscheidungen weniger durchdacht sind und andere sich nicht gehört fühlen.
Im Hier und Jetzt zuhören: Auch wenn der Kalender voll ist, können wir präsenter sein, indem wir die Interaktionen im Führungsalltag bewusst gestalten. Das bedeutet: Nimm Tempo raus und richte deine volle Aufmerksamkeit auf dein Gegenüber. Versuche nicht nur die Worte zu hören, sondern auch die Zwischentöne wahrzunehmen. Wer aufmerksam zuhört, schafft mehr als nur Kommunikation – wir stärken Vertrauen und echte Verbindung.
3. Ich mache alles parallel.
Wenn ich an zwei Aufgaben parallel arbeite, dann bin ich doppelt so schnell, oder? Multitasking scheint für viele Führungskräfte die Lösung für ihre Zeitprobleme zu sein. So werden Mails in Meetings beantwortet und Präsentationen beim Telefonieren erstellt. Doch die Wissenschaft zeigt sehr deutlich: Multitasking zerstört unseren Fokus, bremst unsere Konzentrationsfähigkeit und führt zu schlechteren Ergebnissen. Wer ständig zwischen Aufgaben hin- und herspringt, kann weder große gedankliche Tiefe erreichen noch die eigene mentale Gesundheit erhalten. Hoher Energiebedarf, schlechtes Ergebnis.
Fokussiere dich auf eine Sache: Ablenkungsfrei an einer Aufgabe zu arbeiten ist der größte Produktivitätshebel, den wir haben. Jeder Arbeitstag sollte Raum für Deep Work bieten, auch wenn es nur eine Stunde am Morgen ist. Plane diese Zeit ein und arbeite beispielsweise nach der Pomodoro-Technik in einem 25-Minuten-Rhythmus jeweils an einer Aufgabe, die tiefes Denken erfordert.
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Karin & Benjamin von coeffect
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