Unsere Führung ist immer nur so gut, wie unser Menschenbild.
Wir bekommen oft Anfragen für Workshops zur Verbesserung der Führungsqualität. Die Wünsche sind ähnlich. Es brauche gemeinsame Werte, einen großen Werkzeugkoffer und die richtigen Methoden, um Leadership aufs nächste Level zu heben.
Doch auch die besten Tools allein machen Führungskräfte nicht wirksamer. Denn echte Führung geht viel tiefer. Sie beginnt mit unserem Menschenbild.
Lange bevor wir uns um Werte oder Methoden kümmern, sollten wir unseren generellen Blick auf uns selbst und andere Menschen hinterfragen.
Wie du dein eigenes Menschenbild reflektieren und entwickeln kannst, erfährst du in unseren drei Hacks der Woche:
Ich bin nicht ok.
Thomas Harris hat vier Grundeinstellungen definiert, die helfen können, das eigene Menschenbild zu verstehen. In unseren ersten Lebensjahren verinnerlichen wir “Ich bin nicht ok, du bist ok”, weil unser Umfeld viel fähiger ist, als wir selbst. Die meisten Menschen bleiben ihr Leben lang bei dieser Anschauung. Limitierende Glaubenssätze wie: “ich bin nicht gut genug” oder ein übertriebener Perfektionismus zur Absicherung der eigenen Leistung können die Folge daraus sein.
Wenn du eine Unsicherheit mit deinem Selbstvertrauen hast, dann ist Journaling eine hilfreiche Methode, um dir vor Augen zu führen, was du bewegst. Schreibe am besten täglich auf, welche Talente du genutzt hast, welchen Erfolg du verzeichnen konntest, oder wann du wirksam warst. Und falls dir das noch schwerfällt, suche dir einen Accountability Partner und macht es gemeinsam.
Du bist nicht ok.
Die Einstellung “Ich bin ok, du bist nicht ok”, kann sich dann entwickeln, wenn wir im Laufe unseres Lebens negative Erfahrungen mit anderen machen. Wenn dir Sätze wie: “Wenn etwas gut werden soll, muss ich es selbst machen” bekannt vorkommen, dann hast du weniger Vertrauen in andere und neigst in deiner Führung vielleicht dazu, deinen Mitarbeitenden in die Parade zu fahren oder ständig einzugreifen.
Das Problem an dieser Einstellung ist, dass wir selbst unbewusst dafür sorgen, dass sie bestätigt wird. Wenn wir bei anderen nach Fehlern suchen, werden wir auch irgendwo welche finden. Streiche solche Glaubenssätze deshalb aus deinem Kopf und trainiere bewusst das Gegenteil anzunehmen. Zum Beispiel: “Damit etwas gut werden kann, muss ich es meinen Mitarbeitenden überlassen”.
Ich bin ok, du bist ok.
Diese Anschauung ist die Einzige, die uns nicht einfach aufgrund von Erfahrungen widerfährt, sondern für die wir uns aktiv entscheiden müssen. Du kannst dich also jeden Tag dazu entschließen, deine Führung frei von toxischen Altlasten zu gestalten. Ein guter Leitgedanke für dich und dein Team kann dabei die oberste Direktive von Norman Kerth sein. Sie lautet:
“Unabhängig davon, was wir entdecken werden, verstehen und glauben wir aufrichtig, dass in der gegebenen Situation, mit dem verfügbaren Wissen und den verfügbaren Ressourcen und unseren individuellen Fähigkeiten, jede:r das Beste getan hat.”
Nutze diesen Leitgedanken als Orientierung für Entwicklungsgespräche, spontanes Feedback und gemeinsame Retrospektiven, um keine Schuldigen zu suchen, sondern fähige Menschen zu entwickeln.
Ein gutes Menschenbild bringt Menschen dazu, dir zu folgen. Mehr als jede Methode.
We create leadership that matters - together
Karin & Benjamin von coeffect
Drei Tipps, um tiefer in das Thema einzutauchen:
1. Ich bin o.k. - Du bist o.k., Thomas A. Harris- Harris erklärt an anschaulichen Beispielen aus dem Alltagsleben die vier Grundeinstellungen, die das Verhalten aller Menschen bestimmen.
2. Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit: Rutger Bregman - Der Historiker setzt sich mit dem Wesen des Menschen auseinander. Anders als in der westlichen Denktradition angenommen, ist der Mensch nicht böse, sondern, im Gegenteil: von Grund auf gut.
3. The Human Side of Enterprise, Annotated Edition - Douglas McGegor - Joel Cutcher-Gershenfeld zeigt, wie heutige Führungskräfte McGregors Methoden erfolgreich in moderne Managementstile und -praktiken integriert haben.
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